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Verfemte Moderne

  • Blick in die Ausstellung "Verfemte Moderne"

  • Ewald Mataré, Boote am Wasser, 1930


Im Kulturhistorischen Museum Rostock hat sich ein einmaliges Zeugnis der Geschichte Deutschlands erhalten, ein Bestand, der aus der Aktion „Entartete Kunst“ stammt.

Die Nationalsozialisten haben ab 1937 in großem Stil Werke aus deutschen Museen beschlagnahmt, die nicht ihren Vorstellungen entsprachen. Mit dem Schicksal der Kunstwerke eng verbunden ist das Schicksal der Künstlerinnen und Künstler. Von den mehr als 21.000 beschlagnahmten Werken wurden ca. 5000 vernichtet, 8700 verkauft, großenteils gegen Devisen ins Ausland, oder gegen ältere Kunst eingetauscht. Von den meisten fehlt jede Spur.

Mit dem Handel der „entarteten Kunst“ bevollmächtigt waren nur Kunsthändler, die vom Propagandaministerium extra ausgewählt wurden. Einer von ihnen war Bernhard Alois Böhmer aus Güstrow. Als dieser sich am 2. Mai 1945 in Güstrow das Leben nahm, lagerte bei ihm noch ein großer Teil aus der Aktion „entartete Kunst“. Aus diesem Bestand wurde eine nicht genau zu ermittelnde Anzahl von Kunstwerken vom Vormund des Erben veräußert.

Nach Kriegsende wurde an der Zentralstelle für Volksbildung eine Abteilung zur Erfassung und Pflege von Kunstwerken gegründet, um gefährdete und herrenlose Kunstwerke zu sichern. Im Juli 1947 wurden 34 Ölgemälde, 9 Plastiken und rund 1000 Grafiken aus dem Böhmer- Nachlass konfisziert und dem Museum der Stadt Rostock zur Verwahrung übergeben.  Aus diesem Konvolut wurden Anfang der 1950er Jahre vor allem die aus dem Besitz der Museen in der ehemaligen DDR beschlagnahmten Werke zurückgegeben.

Heute befinden sich noch 613 Werke aus dem Bestand Bernhard A. Böhmers im Kulturhistorischen Museum Rostock, deren rechtliche Zuordnung 2009 durch Eigentumsübertragung an die Hansestadt Rostock abgeschlossen wurde.